Spätestens seit der LoveLetter Convention in Berlin war für mich klar – ich muss zur Frankfurter Buchmesse 2014. Eigentlich wollte ich das jetzt schon seit ein paar Jahren und ich hab es auch schon einmal zu einer Lesung im Rahmen der Buchmesse geschafft (Anne Hertz – Lesung zu Wunschkonzert mit Jan Sievers). Aber bei der Messe selbst war ich noch nie…
Doch heute war es endlich soweit! Nachdem ich Montag und Dienstag gesundheitlich nicht so auf der Höhe war, musste ich heute morgen noch arbeiten und konnte daher erst gegen 11 Uhr losfahren. Lexi und ich kamen jedoch gut durch – bis auf die nervigen Baustellen verlief alles reibungslos und ich gönnte mir nur eine kurze Pause auf der Raststätte…
Dann war ich endlich da – im Presseparkhaus der Frankfurter Buchmesse 2014 und konnte zum Glück ein paar Leuten unauffällig folgen, die sich auskannten. Im Bus lernte ich dann einen netten Herren kennen, der mich unter seine Fittiche nahm und mir bei den ersten Schritten in die heiligen Hallen behilflich war. Er brachte mich bis zum S-Bahnhof, wo ich mit Melanie Rush verabredet war.
Ich kenne Melanie aus dem Schreibforum „Gemeinsame Schreibnächte“ und da sie in Mainz studiert, bot es sich an, sie zu fragen, ob sie mich begleitet …
Als völliger Messe-Neuling wollte ich nicht allein sein.
Unser Weg brachte uns zu dem Platz zwischen Halle 3 und 4, wo wir einem Interview mit Ken Follett lauschten. Meine Eindrücke findet ihr am Ende des Berichts….
Nachdem ich mir „Kinder der Freiheit“ von ihm signiert geholt hatte, ging es ins Café Lemon, wo wir auf Jordis Lank und Bettina Storks trafen.
Bettina kannte ich vorher noch nicht, doch, darum ist man ja auf der Messe, um andere Buch-Verrückte (Leser, Autoren, Verlagsmenschen etc.) zu treffen.
Jordis habe ich bei einer ihrer Lesungen kennengelernt und wir sind uns danach noch auf anderen Treffen begegnet, wodurch sich unsere Maskottchen begegneten und sich auf Anhieb mochten. Natürlich mussten Lexi und Ronan sich begrüßen.
Ich hatte extra wegen Ronan auch die „richtige“ Lexi dabei (ab Morgen bleibt sie jedoch im Auto), doch Ronan verstand sich auch mit der süßen Reise-Lexi.
Wir plauderten eine Weile über dies und das – dann musste erst Bettina und dann auch Jordis zum Bahnhof – Richtung Heimat. Melanie und ich schlenderten durch Halle 3.0, vorbei an allen interessanten großen und mittleren Verlagen vorbei, die ich morgen sicher nochmal unsicher machen werde.
Dabei machte ich natürlich das eine oder andere Bild
von Büchern „meiner“ (vorgestellten) Autoren.
Einer meiner Standhighlights war der Karl-May-Verlag. Was habe ich als Kind um Winnetou geweint, Old Shatterhand beobachtet, als er Old Surehand befreit hat – wie oft mit ich mit Rih und Kara Ben Nemsi durch die Wüsten geritten und habe dabei über Hadschi Halef Omar geschmunzelt. Noch heute krame ich sie hervor, die wunderschönen grün-goldenen Büchern und betrachte versonnen die wunderschönen Bilder. Versinke in den Geschichten, die Karl May sich ersonnen hat. Wie viel habe ich von ihm gelernt, welche Neugierde hat er in mir entfacht! Ich hoffe, niemals wird jemand seine Texte anpassen, nur um mögliche Diskriminierungen zu vermeiden – diese Bücher sind Zeitzeugen und das sollen sie auch bleiben!
Nachdem wir die Halle durch hatten, schrieb ich Arndt Stroscher von AstroLibrium an. Da er das Projekt „Hanas Koffer“ ins Leben gerufen hat, an dem ich mich ja beteilige, wollte ich ihn gerne kennenlernen. Wir trafen uns dann draußen vor dem Café Lemon und was soll ich sagen – Horatio trat in das Leben von Lexi und mir.
Wer es noch nicht weiß – Arndts Frau hatte ihm vor einiger Zeit mal eine kleine Bucheule gehäkelt, die sich mittlerweile zu Arndts Maskottchen entwickelt hat und da sie so gut bei seinen Freunden, Lesern und diversen Autoren ankommt, gibt es schon den H-Wurf…
Es ist immer eine Ehre, eine der Eulen adoptieren zu dürfen. Er wird Lexi und mich nun die nächsten Tage durch den Messealltag begleiten und dann bei mir daheim einen besonderen Platz finden.
Ein Blick auf die Uhr verriet, dass es schon kurz nach sechs war und so brachte ich Melanie noch bis zur Halle 4, wo wir uns bis Samstag verabschiedeten. Ich machte noch einen kurzen Abstecher ins Pressezentrum und dann ging es über Halle 3 zurück zum Parkhaus nach Wiesbaden, wo ich die nächsten zwei Nächte verbringen werde.
Fazit:
Ich war völlig überfordert von den ganzen Eindrücken, die auf mich zukamen, dass ich froh war 1. schon heute hier gewesen zu sein und 2. nicht alleine.
Sicher werde ich in den nächsten Tagen noch viel erleben und ich hoffe, ich finde immer wieder mal Zeit, alles aufzuschreiben.
Aber mein erster Tag auf der Frankfurter Buchmesse 2014 hat mir gut gefallen!
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Ken Follett im Interview zu „Kinder der Freiheit“
Ich habe bisher noch keinen Roman von Ken Follett gelesen und auch die Verfilmungen seiner Bücher nicht gesehen, aber natürlich ist er mir ein Begriff…
Und warum geht man als Blogger auf eine Messe – genau, um neue Autoren zu entdecken.
Daher wollte ich zum Interview mit ihm.
Hier nun die Zusammenfassung des Gesagten.
(ohne Gewähr, Aufregung und eigene Wahrnehmung können immer dafür sorgen, das etwas falsch verstanden wurde)
Ich fand es interessant, dass er viel Literatur zum 20. Jahrhundert gelesen hat, um historische Daten mit seinen Protagonisten zu verbinden. Nach gut sechs Monaten kam ihm dann die Erkenntnis, dass er dies noch ewig machen könne, als fing er an, zu schreiben.
Es hat ihn sehr fasziniert, wie schnell Anfang des 20. Jahrhunderts alles als Revolution bezeichnet wurde – wie z.B. die Frauenbewegung oder der Streik der Bergarbeiter für bessere Bedingungen. Das erste Kapitel im ersten Roman „Sturm der Titanen“ ist z.B. eine Familiengeschichte Folletts. Sein eigener Großvater musste mit 13 Jahren unter Tage.
Es ist nicht schwierig für ihn, sich in seine Figuren hineinzudenken, denn genau dieser Prozess ist ja das Besondere am Schreiben – immer wieder in andere Rollen zu schlüpfen.
Bücher sind seine beste und schönste Quelle, doch Interviews mit Augenzeugen waren ebenfalls wichtig, um die Authentizität zu unterstützen. Um diese noch zu festigen, landet der 1. Entwurf bei Experten um eventuelle Fehler auszumerzen.
In allen drei Bänden der Trilogie geht es immer um das Thema Freiheit.
Der dritte Band beginnt 1961 – im kalten Krieg. Hauptfiguren sind eine Familie aus Berlin, die morgens in Ostberlin erwacht, weil die Mauer gebaut wurde. Hierfür bestand die Recherche hauptsächlich aus Filmen und Videos aus der Zeit, um ein Gefühl für die Empfindungen zu bekommen.
Follett bekommt oft die Rückmeldung von Lesern, wie spannend es doch ist, wie sehr die Geschichte der unterschiedlichsten Länder miteinander verbunden ist. Zu realisieren, was zu der Zeit in anderen Ländern passiert ist.
Manchmal gibt es sogar autobiografische Abschnitte – so hat Ken Follett in den 60’ern Musik gemacht (und macht es auch noch heute). Unter anderem mit Peter Usher. Die Erlebnisse dieser Zeit waren Vorbild für Szenen im Buch.
Es folgte eine kurze Lesung aus dem Buch – ein Abschnitt, der mich zum Schmunzeln brachte. Unteranderem ging es um eine Frau, die zu den zahlreichen Affären Kennedys zählte – diese Szene wird pikant, wenn man weiß, dass Follett Kontakt zu einer Frau hatte, die tatsächlich Kennedys Geliebte war.
Natürlich wurde zum Schluss die Frage „Was kommt nun?“ gestellt – woraufhin Follett berichtete, dass er gerade am dritten Teil seiner Kingsbridge-Reihe („Säulen der Erde“ und „Tore der Welt“) arbeiten würde und diese im 16. Jahrhundert spielt. Auf dieses Buch können wir uns dann in drei Jahren freuen.
Es hat Spaß gemacht Ken Follett und seiner Interviewpartnerin zuzuhören, besonders die kurze Szene, die Follett las, machte neugierig auf mehr. Deswegen habe ich mir bei der Signierstunde auch das Hörbuch geholt.
Hurra! Es ist ein Junge im H-Wurf 🙂 Hanni grüßt ganz lieb das Brüderchen 😉
Schöner Bericht und weiterhin auch viiiel viel Spaß und tolle Begegnungen!!!
Liebste Grüße
Bine
Huhu Bine, ja, es musste ein Junge werden. Da Lexi ein Mädchen ist, brauchten wir ein wenig männliche Unterstützung! Und jetzt bin ich mal weg – auf nach Frankfurt!
LG Silke
Ein schöner Messebericht! Vielen Dank vor allem für den Einblick in das Interview mit Ken Follett! Mein Vater ist nämlich ein riesen Follett-Fan und nun kann ich ihm gleich die frohe Nachricht überbringen, dass es mit der Kingsbridge-Reihe weitergeht. 🙂
Was Karl May betrifft, muss ich gestehen, dass ich weder die Bücher gelesen noch die Verfilmungen gesehen habe. Aber ich freu mich, dass du den Stand entdeckt hast. Man spürt, wie dein Herz bei dem Anblick aufgegangen sein muss 🙂 Schön, wenn Bücher solche Eindrücke hinterlassen und auch Jahrzehnte später noch gelesen werden. Deinen Punkt mit den Textänderungen kann ich bestens verstehen und nur unterstreichen!
Für heute wünsche ich dir einen erneut wunderbaren Messetag!
Liebe Grüße nach Frankfurt!
Kathrin
Danke liebe Kathrin,
Ja, Bücher können einen fur sein ganzes Leben beeinflussen. 😉
LG Silke