Fremdenhass und das Wörtchen „Neger“

Was ich denkeEigentlich wollte ich heute eine Rezension zu einem ganz tollen Buch schreiben, aber Steffi wird es mir verzeihen, wenn ich statt dessen meine Gedanken zu einem Thema zu Papier bringe, welches gerade alle beschäftigt:

Fremdenhass

Bedenklich die Entwicklungen auf den Sozialen Netzwerken, wo dazu aufgerufen wird, Flüchtlinge aus dem Land zu jagen.

Hallo? Geht es noch?

Da nehmen Menschen in Kauf, auf der Reise in die Freiheit ums Leben zu kommen, nur um dann hier auf Menschen zu treffen, die keinen Respekt vor ihnen haben.

Es ist ja nicht so, dass das neu ist – schon als meine Oma zum Ende des 2. Weltkrieges aus Pommern nach Norddeutschland flüchtete, musste sie mit ihrer Familie Fremdenfeindlichkeit erleben. Sie waren die Flüchtlinge und das haben sie auch gespürt. Meine Oma hat sich davon nicht unterkriegen lassen. Sie hat für ihre Familie gekämpft und ihren Weg gefunden. Heute denkt keiner mehr daran, dass meine Vorfahren aus einem Landstrich kommen, der vor 1945 zu Deutschland gehörte und heute Polen ist. So geht es auch vielen Menschen die aus Oberschlesien kommen. Kaum einer würde sie deswegen heute noch angreifen.

Als 1989 die Mauer fiel und Deutschland wiedervereinigt wurde, gab es genug Wessis die auf die Ossis herunter sahen – ich habe das schon damals nicht verstanden, kannte schon davor liebe Menschen, die die Flucht auf sich genommen hatten, um einem Regime zu entgehen, dass sie unterdrückte.
Ob man heute sagen kann, dass wir „Ein Volk“ sind – ich weiß es nicht.
Ich weiß nur, dass ich nicht darauf achte, ob jemand aus Dresden, Hamburg oder München kommt – sondern darauf, wie er denkt und fühlt.
Ob ich mit ihm auf einer Wellenlänge liege oder nicht.

Dabei ist mir nicht nur seine Herkunft egal sondern sogar seine Religion. Ich beurteile eine Menschen nicht danach, an was er glaubt (oder nicht glaubt), sondern danach wie er handelt.

Und da kommen wir zu dem anderen Thema, das mich in den letzten Tagen mal wieder beschäftigt hat – dem Wort „Neger“ in Kinderbüchern und anderer Literatur. Ich bin mit den Büchern von Erich Kästner, Astrid Lindgren, Otfried Preussler und Karl May aufgewachsen – mit ihren Negern, Zigeunern, Hexen und Weibern. 😉 Doch ich habe gelernt, dass alle Menschen gleich sind. Gerade Karl May hat mir mit seinen Büchern mehr als einmal „beigebracht“, dass Gesinnung keine Eigenheit der Rasse ist – dass es egal ist, ob der Mensch rot, gelb, schwarz oder weiß ist – überall gibt es Gute und Böse.

Die Änderung dieser Worte in den Romanen ändert nichts daran, was danach aus seinen Lesern wird. Wichtig ist der Inhalt, der erzählt wird. Wichtig sind die Bezugspersonen der Kinder – Eltern, Lehrer, Freunde, Verwandte, Nachbarn …
Was wir den Kindern vorleben.

Und damit bin ich dann wieder beim ersten Thema des Beitrages – Fremdenhass.

Meine Generation und die folgenden können sich vielleicht gar nicht mehr vorstellen, wie es ist, in einem Land zu leben, in dem Krieg herrscht, in dem die Bevölkerung unterdrückt wird von – wie Karl May so schön sagt – bösen Menschen. Wie es ist, kein sauberes Trinkwasser zu haben, Strom, Internet, TV.

Allein aus diesem Grund engagiere ich mich immer wieder bei Projekten gegen den Hass. So wie dem Projekt #GegendasVergessen. Ich bin ein Teil der „Wanderbuch“-Aktion Hanas Koffer – in wenigen Tagen erwarte ich das Paket dazu und ich freue mich schon sehr auf diese Begegnung, die bewegend wird.

In der vergangenen Woche lief der Film „Die Welle“. Die Neuverfilmung mit Jürgen Vogel. Nicht die von 1981, die ich in meiner Jugend gesehen habe.
Der neue Film spielt an einer Schule in Deutschland – 2008 – und schildert eindrucksvoll, wie das funktioniert mit der Autokratie.
Wie schnell man sich von einem charismatischen Führer verführen lässt.

Bitte, liebe Leser meines Blogs – bitte lasst es nie wieder dazu kommen, dass Menschen wegen ihrer Hautfarbe, ihrer Religion, ihrer sexuellen Ausrichtung oder nur wegen ihrer Art zu Leben als Menschen 2. Klasse bewertet werden.

Wir alle sind gleich, wir alle sind Menschen. Lasst uns genau das unseren Kindern vorleben, damit wir irgendwann mal alle glücklich werden dürfen, so wir es wollen – solange wir niemanden dabei verletzen.

Danke!

Wenn ihr was tun wollt, dann informiert euch über die Aktion
#BloggerfürFlüchtlinge . 

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Ich weiß, mein Beitrag ist etwas anders geworden, aber trotzdem geht es mir auch um eins – Keine Gewalt gegen Menschen aus anderen Ländern.

Nachtrag:

Als ich diesen Beitrag verfasst habe, lief im WDR in der Sendung „Aktuelle Stunde“ die Reihe #rausschmeißer. Dort wurde aufgezählt, was einen richtigen Deutschen ausmacht. Dabei kam die Frage, ob dieser Angst vor Rechtsradikalen habe oder vor Fremden. Der richtige Deutsch hat Angst vor Fremden. Nun, ich bin dann wohl keine Deutsche.

Stimmt. Ich bin ein Mensch.

Eulengrüße

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