„Unter dem Südseemond“ – Regina Gärtner

Unter dem SuedseemondGerade war Almas Welt noch in Ordnung – mit 20 Jahren wollte sie ihre Verlobung mit Hannes verkünden, doch dann teilt ihr Vater ihr mit, dass ihre Schwester ihr Hannes ausgespannt hat und sie, Alma, nun Hermann Stieglitz heiraten und mit ihm gemeinsam nach Samoa auswandern wird.

Für Alma bricht eine Welt zusammen, doch wie es sich gehört fügt sie sich und findet sich kurze Zeit später auf dem Schiff wieder, dass sie in eine ungewisses Leben, ein unbekanntes Land bringt. Was ihr wohl die Zukunft bringt?

Inhalt:

1899 Köln/Samoa: Gegen ihren Willen wird die junge Alma vom Vater mit einem Mann verheiratet.
Hermanns Pioniergeist und sein Wunsch nach gesellschaftlichem Aufstieg führen die beiden von Köln nach Deutsch-Samoa.
Die Inseln im Südpazifik wurden gerade zum deutschen Schutzgebiet erklärt.
Obwohl die weißen Strände und die grünen Hügel der Insel wie die pure Idylle wirken, muss Alma sich einer unaufhörlichen Folge von Schicksalsschlägen stellen.
Wird sie in dieser exotischen Welt je ihr Glück finden, oder bleibt sie für immer eine Gefangene der Entscheidung anderer Menschen?
Denn der Mann, den Alma wirklich liebt, lebt weit entfernt.
Und die Familie, aus der sie herausgerissen wurde, hütet ein Geheimnis, das Alma noch bis ans andere Ende der Welt verfolgt.


Von heute auf morgen an einen, ihr eigentlich völlig fremden Mann gebunden, überquert Alma die See bis nach Australien und weiter nach Samoa. Wie es sich gehört für eine Frau ihrer Herkunft, gehorcht sie ihrem Mann und steht ihm zur Seite.

Dann rettet Joshua Fitzgerald ihr in Sydney das Leben und stiehlt ihr ihr Herz. Doch Alma ist zu sehr an ihre Erziehung gebunden, um ihren Gefühlen nachzugeben.

In Samoa angekommen muss Alma lernen, sich in der für sie völlig fremden Welt zurecht zu finden. Aus der braven Schneiderstochter ist eine Dame geworden, die in einem großen Haus lebt und Personal beschäftigt.

Mit einem Mann, der auf seine ehelichen Pflichten besteht, nicht nur um Kinder zu zeugen. Doch Alma wird nicht schwanger und die nächtlichen Begegnungen zwischen Hermann und ihr erträgt sie nur, indem sie sich an den Kuss erinnert, den sie mit Joshua ausgetauscht hat. Unter starken Gewissensbissen.

Wie fast alle Männer auf Samoa beginnt auch Hermann dann eine Affaire mit einer Eingeborenen, die ihm sogar ein Kind gebärt. Was Alma auch nach fast zwei Jahren Ehe nicht getan hat.

Gerade als ihr Entschluss fest steht, Hermann für Joshua zu verlassen, schlägt das Schicksal wieder zu und Alma muss erneut auf ihr Glück verzichten.


Einfühlsam und sehr anschaulich erzählt Regina Gärtner die Geschichte von Alma. Der Verrat von Schwester und Verlobten, die ungewollte Verheiratung mit einem ihr völlig unbekannten Mann, die lange Seereise bis nach Samoa und das Leben auf Samoa selbst – sind nur einige Szenen, die liebevoll umgesetzt sind und Almas Leidensweg aufzeigen.

Manchmal möchte man Alma aus heutiger Sicht einfach nur schütteln. Doch sicher ging es vielen Frau zur damaligen Zeit so und sie fügten sich in ihr Schicksal.

Regina gelingt es hervorragend, Almas Zwiespalte zu schildern, ihre Eindrücke in Worte zu fassen und uns Leser  in das Leben einer Frau zu Beginn des 20. Jahrhunderts eintauchen zu lassen.

Das Buch brachte mich zum Schmunzeln, manchmal war ich einfach wütend ob der Ungerechtigkeit, mit denen Alma leben musste und dann wieder habe ich mit ihr geweint.

Doch die schönsten Szenen waren die mit Joshua. Wie behutsam er um Alma wirbt, Verständnis für ihre Situation hat und es dann doch schafft, ihr Herz zu erobern, einfach nur schön und berührend.

Ob die Beiden es schaffen, ein gemeinsames Leben zu bekommen, müsst ihr dann doch selbst herausbekommen.


„Unter dem Südseemond“ ist bei Heyne erschienen, ISBN 978-3-453-41153-1

Mehr über Regina Gärtner erfahrt ihr natürlich auch in ihrer Autorenvorstellung!

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