Türchen #13: Weihnachten in Island – Nathalie C. Kutscher

Einen schönen dritten Advent, ihr Lieben!
Heute erzählt euch Nathalie C. Kutscher etwas über Weihnachten in Island!


Geschmückte Häuser, Weihnachtsbäume, Geschenke an Heiligabend, festliche Stimmung im Kreise der Familie – bis hierhin klingt das alles nach dem Weihnachtsfest, so wie wir es aus Deutschland kennen.
Doch das Land hoch im Norden hält auch zu dieser Zeit an alten Bräuchen und dem tief verwurzelten Glauben an Elfen und Trollen fest. Eine Besonderheit ist vor allen Dingen, dass es in Island nicht nur einen Weihnachtsmann gibt, sondern 13 Weihnachtskerle.

Ab dem 12. Dezember kommt täglich einer von diesen Gesellen aus den Bergen und in früherer Zeit, haben sie den Menschen Streiche gespielt und Dinge geklaut. Ihre Namen lauten ( und daraus kann man vielleicht schon ableiten, was das für Strolche sind ): Schafeerschrecker, Milchklauer, Stöpsel, Schöpflöffellecker, Topfauskratzer, Suppenschlürfer, Türenknaller, Quarkfresser, Würstchendieb, Fenstergucker, Türenschnüffler, Fleischangler und Kerzendieb.

Sind alle Kerle eingetroffen, verschwinden sie in der gleichen Reihenfolge wieder nach Dimmuborgir, wo sie den Rest des Jahres leben. Der Letzte geht am 6. Januar und dann werden in ganz Island Feuer entzündet und die Weihnachtszeit offiziell beendet.

In früheren Zeiten wurde um die Feuer herumgetanzt und man erzählt, es seien nicht nur Menschen, sondern auch Elfen und Trolle dabei gewesen. Ab dem 12. Dezember stellen die isländischen Kinder täglich ihre Stiefel auf das Fensterbrett und bekommen – genau wie in Deutschland – Süßigkeiten, aber auch schon mal Kartoffeln, wenn sie nicht artig waren.

Die nächste Besonderheit ist die Weihnachtskatze. Sie gehört dem Trollweib Grýla – die auch Mutter der Weihnachtskerle ist – und die als Schreckensgestalt bekannt ist. Die Weihnachtskatze frisst die faulen Leute, die es im Herbst nicht geschafft haben, die Schafswolle zu verarbeiten. Die Fleißigen bekommen aber zu Weihnachten etwas zum Anziehen.

Das die Isländer ihre Feiertage lieben und sie am liebsten das ganze Jahr über zelebrieren würden, gibt es in Akureyri – einer Stadt im Norden – ein Weihnachtshaus, welches wie ein Lebkuchenhaus geschmückt ist,  wo man zu jeder Jahreszeit Weihnachtsdekoration, Plätzchen, Zuckerstangen und alles andere, was man für Weihnachten braucht, kaufen kann.


Als traditionelles Gebäck gilt das Laufabrauð ( Laubbrot ), ähnlich einem dünnen, in Fett gebackenem Pfannkuchen, der allerdings knusprig ist. Hier das Rezept zum Nachmachen:

  • 2/12 dl Milch
  • 1 El Butter
  • 500 g Weizenmehl
  • 1 El Zucker
  • 1 Tl Backpulver
  • 1/12 kg Pflanzenfett zum frittieren

Die Milch in einem Topf erhitzen – nicht kochen – Butter hineingeben und auf ca. 38° Grad Celsius abkühlen lassen.
Mehl, Zucker und Backpulver in einer Schüssel mischen, eine Kuhle in die Mitte drücken und die Milch hinzugeben.
Mit einem Holzlöffel von der Mitte aus die trockenen Zutaten nach und nach spiralförmig hineinrühren.
Je nach Beschaffenheit des Teiges noch etwas Mehl oder lauwarme Milch dazu geben. Sobald der Teig absolut glatt ist ( nicht auskühlen lassen ), teilt man eine kleine Menge ab und wickelt den Rest in Folie.
Das Teigstück auf einer bemehlten Fläche so dünn wie möglich ausrollen, schneidet einen kreisrunden Fladen ( etwa 15-20 cm Durchmesser ) aus und frittiert ihn in einem entsprechend großen Topf.
Zum Abkühlen schichtet man die gebackenen Fladen getrennt auf Backpapier. Wer etwas Übung hat, kann vor dem Frittieren Muster in den Teig rollen, denn so machen es die Isländer. Es sieht dann hinterher aus, wie kleine Häkeldecken. Die fertigen Fladen kann man pur genießen, als Beilage oder mit Butter bestrichen.


Wer mehr über Island erfahren möchte und Lust hat, einen mystischen Thriller zu lesen, dem kann ich “Der Kuss des Meeres” empfehlen.

Viel Spaß und Guten Appetit,
Nathalie


Geboren und aufgewachsen in Oberhausen, im Herzen des Ruhrgebietes, packte meinen Mann und mich 2008 das Fernweh. Kurzerhand packten wir unsere Sachen und sind nach Island gezogen, wo wir 3 Jahre lebten. Obwohl ich schon immer Geschichten geschrieben habe, ist in der wunderschönen Natur Islands der Knoten geplatzt. 2010 schrieb ich eine Novelle in nur 4 Tagen, reichte sie bei einer Ausschreibung ein und sie wurde veröffentlicht. Seitdem kann ich nicht mehr aufhören zu schreiben und die Ideen sprudeln nur so aus mir heraus. Mein Erstling “Der Kuss des Meeres” ist ebenfalls auf Island entstanden und spielt auch dort. Ein weiterer Islandthriller ist in Planung.
Im Sommer 2011 sind wir – aus wirtschaftlichen Gründen – zurück nach Deutschland gegangen.
Neben meiner Arbeit in einem Seniorenheim als Nachtwache und dem Schreiben, male ich oder widme meine Zeit meinen beiden Katzen. Des Weiteren gehe ich gerne in die Natur, fotografiere leidenschaftlich gerne und wusel in meinem Garten herum. Meine weiteren Interessen sind Historie, Naturheilkunde, Mythologie und alte Religionen, sowie Tierschutz.
Seit Dezember 2011 darf ich endlich einen lang gehegten Traum leben. Wir haben ein kleines Haus in Franken, fernab der Stadt, und versuchen uns, mit dem Anbau von eigenem Gemüse. Aber das Leben ist zu kurz, um es an einem Ort zu verbringen, also werden wir sehen, wo unser Weg uns noch hinführt.

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