Liebe Leser,
ich wünsche euch einen schönen 3. Advent
und wünsche euch viel Spaß mit meiner kleinen Geschichte.Liebe Grüße,
Rosita
Kostenlose Kurzgeschichte
Das fast verpatzte Weihnachten
Rosita Hoppe
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“So, das wäre geschafft.” Jan-Philipp kroch unter der Tanne hervor und streckte sich. Er trat ein paar Schritte zurück, betrachtete sein Werk und kratzte sich nachdenklich am Kopf. “Der Baum muss noch ein bisschen nach rechts, dann können wir endlich mit dem Schmücken beginnen.”
Während Jan-Philipp die Tanne ausrichtete, packte Maria die ersten Kugeln aus. In den letzten Tagen hatte sie reichlich Weihnachtsschmuck gekauft, denn es würde ihr erstes Weihnachtsfest als Paar werden und der Baum sollte deshalb besonders schön aussehen.
“Du Schatz…”, begann Maria.
“Mhm.”
“Ich habe meine Mutter für heute Abend eingeladen. Kannst du sie nachher abholen? In der Zwischenzeit kümmere ich mich um das Essen.”
Jan-Philipp, der gerade auf einem Stuhl stand, um einen goldenen Stern an der Baumspitze zu befestigen, zog eine Augenbraue in die Höhe.
“Wie bitte?”, fragte er, als glaubte er, sich verhört zu haben.
“Kannst du nachher meine Mutter abholen?”
Maria sah ihrem Mann an wie es in ihm brodelte, als er vom Stuhl stieg. Sein Gesichtsausdruck war alles andere als freundlich. “Sag mal, spinnst du? Wie kommst du auf die Idee, deine Mutter einzuladen, ohne es mit mir abzusprechen?”
“Sie ist doch sonst allein, sie hat nur mich.”
“Mein Vater ist auch allein und ich habe ihn nicht geholt.”
“Der lebt in Australien, das kannst du ja wohl nicht vergleichen. Wenn er hier in der Nähe wohnen würde, hätte ich ihn selbstverständlich auch eingeladen.”
“Maria!” Der Ton in dem Jan-Philipp sprach, versetzte Maria einen Stich. So hatte er noch nie mit ihr geredet. “Es ist unser erstes Weihnachtsfest und es sollte besonders schön werden. Nur du und ich.”
“Aber Liebling, nun sei doch nicht so. Es ist doch nur für heute Abend. Ich hätte ein schlechtes Gewissen, wenn ich Mutter allein lassen würde. Verstehst du das denn nicht?”
“Nein, das verstehe ich nicht. Aber deine Mutter war dir ja schon immer wichtiger als ich!”
“Das ist doch nicht wahr!”
“Ach nein? Und warum triffst du dann solche Entscheidungen ohne mich und sagst mir erst etwas, wenn es zu spät für einen Rückzieher ist?”
“Weihnachten ist eben ein Familienfest, das feiert man zusammen.”
“Und was ist mit uns?”
Maria legte beschwichtigend eine Hand auf Jan-Philipps Arm. “Wir haben doch so viele Tage für uns, da kommt es nicht auf einen einzigen an.”
“Es gibt auch so viele Tage, an denen du deine Mutter einladen kannst, da muss es nicht heute Abend sein”, konterte er und schüttelte wütend ihre Hand ab.
“Liebling bitte, lass uns nicht streiten, heute ist doch Heiligabend”, versuchte Maria verzweifelt die Situation zu entschärfen.
“Gut, dass du das auch schon bemerkst!” Jan-Philipp ließ sich in den nächstbesten Sessel fallen. “Den Baum kannst du allein schmücken – oder es auch lassen! Mir ist die Lust dazu vergangen!”
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