Hallo ihr Lieben,
gestern hat euch Yasmin ganz viel über Trisomie 21
und die wunderbaren Menschen erzählt,
die damit leben.
Bei mir geht es heute um das Leben mit einem Handicap.
Ich habe mich bewusst für den Begriff Handicap entschieden,
denn ich mag den Begriff Behinderung nicht.
Er ist so negativ behaftet.
Leider.
Was ist denn eine Behinderung?
Denn eigentlich beschreibt dieses Wort nur, dass jemand nicht mehr in der Lage oder gravierend beeinträchtigt ist, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Dies kann an mehreren Faktoren liegen – weil nicht daran gedacht wird (sozial), weil es der Person aus wettertechnischen Gründen nicht möglich ist oder weil der Ort, den sie besuchen möchte, nicht barrierefrei ist. Es hat nichts mit einer Krankheit zu tun.
Diese können allerdings der Auslöser sein, dass jemand mit einem Handicap leben muss. Sei es, ob man auf einen Rollstuhl angewiesen ist oder ob man blind, taub oder stumm ist.
Ich konzentriere mich heute auf die Thematik
„Mit einem Rollstuhl leben“,
denn das ist es ja was Daniel aus „Töte und Lebe“ so besonders
macht als ermittelnden Kommissar.
Das man mit einem Handicap trotzdem fast normal leben kann, beweist nicht nur Daniel in den Zucker-Krimis. Ich habe im Rahmen meiner Recherchen mit zwei ganz lieben Menschen geredet, die nicht nur aufgrund ihrer Erkrankungen mit Rollstuhl leben müssen, sie sind zudem auch Blogger.
Tanja, das Rollifräulein
Zum einen ist da Tanja, die aufgrund von Problemen bei der Geburt auf einen Rollstuhl und auf Betreuung angewiesen ist. Doch das hindert sie nicht, zu studieren oder sich zu verabreden. Auch wenn das eben nicht immer einfach ist. Sich mit einer Freundin in einer unbekannten Stadt zu verabreden, stellt sie vor zahlreiche Probleme.
Wie komme ich da hin?
Fahren Bus oder Bahn?
Sind diese barrierefrei zu erreichen?
Denn wenn bei einer U-Bahn Haltestelle zum Beispiel der Aufzug kaputt ist, bedeutet dies für sie, zur nächsten Haltestelle zu fahren. In der Hoffnung, dass dort der Fahrstuhl funktioniert. Und dann:
Ja dann heißt es meist zur nächsten Station laufen bzw zu letzten Station zurück fahren.
Vor Ort stellt sich dann die Frage ob sie das Lokal oder die Örtlichkeit betreten kann.
Sind die Toiletten für sie erreichbar?
Sitzt sie mit dem Rollstuhl eventuell im Weg?
Ich wollte noch wissen, wie es für sie ist wenn sie etwas einschränkt. Ob es sie frustriert oder anspornt.
Beides. Frustration ist meist die erste Reaktion aber letztendlich spornt es einem immer an.
Folgender Satz von ihr ist mir sehr im Gedächtnis geblieben:
Viele tun ja immer so als wenn behinderte ne andere Spezies sind, aber wir sind halt auch einfach nur Menschen. 😀
Doch all dies hält Tanja nicht davon ab, ihren Weg zu gehen. Ich drücke ihr die Daumen, dass sie den Job findet, den sie sich wünscht.
Marcus von 4hc – For HandiCapped
Während Tanja ebenfalls neben ihrem alltäglichen Wahnsinn über Bücher bloggt und somit eine Kollegin ist, bin ich auf Markus bei meinen Recherchen zu dem Thema gestoßen. Auf seinem Blog dreht sich alles um das Thema „Leben mit Handicap“.
Markus ist seid einem schweren Autounfall querschnittgelähmt (ohne s bitte, das ist falsch 😉 ) und hat sogar eine Weile danach als junger Mann im Pflegeheim verbracht. Ein Zustand, den er unbedingt ändern musste. Erst kam der Job, dann die eigene Wohnung. Behindertengerecht. Dies hinzubekommen hat 2 1/2 Jahre gedauert, zu viele Infos fehlten und Beratung war selten. Ein Grund, warum er seinen Blog ins Leben gerufen hat.
Ständige Betreuung –
Ein Stück Freiheit, aber auch Aufgabe von Privatsphäre
Auch Markus ist ständig auf fremde Hilfe angewiesen. Er hat eine hohe Querschnittlähmung. Das bedeutet, dass er seine Arme ebenfalls kaum nutzen kann. So ist immer jemand da, der ihm hilft. Rund um die Uhr.
Eigentlich eine schöne Sache. Das man in seiner eigenen Wohnung leben kann, tun und machen, was für jemanden der gesund ist, völlig normal ist. Doch irgendwie auch komisch, weil immer jemand da ist. Man immer um Hilfe bitten muss, für die kleinsten Tätigkeiten.
Ein Satz von Tanja fällt mir noch dazu ein, der mich nachdenklich gemacht hat.
Man teilt sein Leben ständig, die guten Momente aber auch die schlechten mit Menschen die man dafür bezahlt.
Mein Fazit:
Ihr seht also, es ist schon möglich, ein halbwegs normales Leben zu führen, wenn man im Rollstuhl sitzt. Aber man ist in vielen Dingen auch auf die Hilfe anderer angewiesen. Da muss man schon gewaltig über den eigenen Schatten springen. Etwas, das ja auch Daniel in „Töte und Lebe“ nur langsam immer leichter fällt. Natürlich ist Daniels Situation auch etwas anders als bei Tanja oder Marcus.
Es kommt eben immer darauf an,
warum man im Rollstuhl sitzt.
Doch es gibt viel Unterstützung und Möglichkeiten für Rollstuhlfahrer – je nach Grad der Behinderung ist mehr möglich, als man im ersten Augenblick glaubt. Man muss es nur wollen.
Und wir können auch was tun – wir können nämlich auf Menschen mit Behinderungen egal welcher Art zu gehen und
sie ganz normal behandeln –
sie sind nicht anders als du und ich.
Auch Sex ist möglich, wie mir mal eine Zufallsbekanntschaft verriet. Er ist nur anders. Man muss einfallsreicher sein. 😉 Hier gilt – wie in allen anderen Bereichen des Lebens auch – Reden, reden, reden!
Als Angehöriger muss man selbst damit klar kommen, wenn jemand, den man liebt, plötzlich im Rollstuhl landet. Auf gar keinen Fall sollte man ihn in seiner Selbstständigkeit einschränken. Denn dann wäre derjenige tatsächlich behindert.
Ich danke euch, dass ihr bis hierher gelesen habt.
Nachdem ihr jetzt soviel erfahren habt, könnt ihr jetzt noch am Gewinnspiel teilnehmen. Laura Wulff verlost mit uns 2 x 1 signiertes Exemplar von „Töte und Lebe“.
Was ihr tun müsst?
Verratet mir, was man machen könnte, um es Menschen mit Handicap leichter zu machen. Seid kreativ! 😉
Gewinnspielbedingungen: Teilnahme ab 18 Jahren. Keine Barauszahlung des Gewinns. Kein Ersatz beim Verlust auf dem Postweg. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Persönliche Daten werden nur für das Gewinnspiel verwendet und anschließend wieder gelöscht. Gewinn nur möglich mit Postanschrift in Deutschland.
Hallo und guten Tag,
zum Beispiel …abgesenkte Bürgersteige, die helfen Rollifahrer, älteren Herrschaften mit Rolantor oder auch Müttern mit Kinderwägen…da hätte viele etwas dazu, aber es kostet halt Geld und da fängt das Problem in unserer Gesellschaft an…es darf nichts kosten!
Aber für viele andere Sachen ist komischerweise immer Geld da. Mehr möchte ich zu diesem Thema nicht sagen. O.K.
Schönen Tag für alle..LG..Karin..
Ein ganz zauberhafter Artikel, Silke!!! Herzlichen Dank. Er zeigt, mit welchen Problemen und Vorurteilen mein Protagonist Kommissar Daniel Zucker täglich zu kämpfen hat.
Laura Wulff
Im Grunde ist es einfach: Augen auf, nicht wegsehen, Toleranz üben. Helfen, wenn es notwendig ist, aber die Selbstständigkeit nicht einschränken. Und um Himmels Willen endlich damit aufhören Menschen mit einem Handicap auszugrenzen.
Manchmal sind kleine Gesten riesengroß: Eine Tür aufhalten zum Beispiel oder die Lichtschranke beim Aufzug unterbrechen, damit der Rollifahrer noch hineinkommt. Das kostet kein Geld.
Was die Barrierefreiheit im öffentlichen Raum betrifft, da helfen manchmal auch schon kleine Schritte und viele Städte sind bemüht, bei Umbaumaßnahmen entsprechend zu handeln. Bei Neubauten ist es eh Vorschrift.
Hallo,
ein sehr toller Artikel 🙂
Es gibt doch so eine App wo Rollstuhlfahrer sich untereinander austauschen können wo es Restaurants etc. gibt die barrierefrei sind. Das find ich eine tolle Idee 🙂
LG
SaBine
Hallo, ein ganz toller Artikel.
Da fallen mir jetzt spontan 2 Sachen ein:
– gekennzeichnete Parkplätze für Leute mit Handicap freihalten!!
– Im Bus (kommt auch wieder auf den Ort an) die Rampen mal eben ausklappen.
Hey
Ein toller Artikel 😉
Toleranz und nicht weg sehen ist super wichtig! Es gibt immer noch so viele Leute die damit nicht umgehen können, aber bei den meisten sind es ganz normale Menschen, die einfach nicht gehen können. Trotzdem sehen viele weg oder benehmen sich anders nur weil sie etwas „anders“ sind.
Helfen ist schön und gut, aber wie du sagst reden ist der Schlüssel, damit man nicht ubertreibt und sich keiner unwohl fühlt 😉
Lg Anna <3
Hallo,
ein sehr interessanter Artikel.
Man sollte allgemein noch mehr Rücksicht auf Menschen mit Handicap nehmen und ihnen seine Hilfe für die alltäglichen Sachen (z. B. einkaufen gehen) des Lebens anbieten.
Liebe Grüße,
Daniela
Hallo,
man muß einfach toleranter sein und auch mal seine Hilfe anbieten, wenn man sieht, daß jemand nicht allein klarkommt.
LG von Elke
Ich danke euch allen für eure Kommentare und Ideen!
Die Gewinner wurden ausgelost und per Mail benachrichtigt.
Herzlichen Glückwunsch!