E-book-Klau …. was ich denke!

Was ich denke

Es ist wieder passiert – diesmal in einer Gruppe, in der Leser, Blogger und Autoren gemeinsam einem Event entgegenfiebern, sich über ihre Bücher austauschen und eigentlich eine gute Stimmung herrscht.

Und dann das. Was?

Na, der böse gemeine E-book-Klau.

Das es Piratenseiten gibt, auf denen man fast jedes e-book zu winzigen Preisen oder sogar umsonst bekommt, ist ja mittlerweile ausreichend bekannt. Wie man allerdings Autoren hintergehen kann, von denen man behauptet, sie seien Lieblingsautoren, ist mir ein Rätsel. Es macht mich einfach sprachlos.

Wie es passiert ist und wer es war, tut hier gar nichts zur Sache. Das werden die Autoren schon mit den Personen regeln.

Mir geht es heute eher darum, vielleicht dem einen oder anderen noch mal zu veranschaulichen, was man da eigentlich tut.

Man beraubt sozusagen Menschen, die etwas für einen herstellen.
Da werden Geschichten ausgedacht und ausgearbeitet, stundenlang vor dem PC gesessen.
Die Familie und Freunde müssen damit leben, dass der Autor zu bestimmten Zeiten nicht ansprechbar ist.

Klar – man könnte jetzt sagen, sie haben sich den Job doch selbst ausgesucht. Doch so einfach ist das nicht. Viele unserer deutschen Autoren können nicht von dem Leben, was ihnen die Schreiberei einbringt. Fast alle haben einen Hauptjob, der dafür sorgt, dass sie nicht verhungern müssen. 😉

Das bedeutet, nach Feierabend – wo wir zu einem Buch greifen, um zu lesen; Fern sehen; uns mit Freunden treffen etc. – sitzt der Autor vor seinem PC und schreibt. In erster Linie wohl, weil ihn die Stimmen in seinem Kopf sonst verrückt werden ließen. 😉 Aber auch, weil es Leser gibt, die sich auf die Fortsetzung, das neue Buch, freuen.

Diejenigen, die als Berufsautor arbeiten,

  • haben entweder einen Partner im Rücken, der ihnen die Möglichkeit bietet, sich komplett auf das Schreiben zu konzentrieren.
  • schreiben auch schon mal Sachen, von denen sie wissen, dass sich das verkauft, die aber nicht ihre Herzensprojekte sind.
  • schreiben tatsächlich mindestens 8 Stunden am Tag, um genug Bücher zu veröffentlichen, damit sie davon leben können.

So sieht es aus. Es ist definitiv kein Traumjob.
Man ist viel allein, manchmal werden sogar soziale Kontakte vernachlässigt.

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Doch es gibt auch die Momente, die einen Autor glücklich machen.

  • Wenn Leser einem erzählen, dass man die ganze Nacht durchgelesen hat, weil es so spannend war.
  • Wenn berichtet wird, dass man geheult hat, als xy etwas getan hat oder passiert ist.
  • Wenn die Leser es nicht abwarten können, bis das neue Buch kommt und sich schon allein über das neue Cover freuen wie kleine Kinder.
  • Oder wenn man sich auf Messen oder anderen Veranstaltungen trifft und der Leser vor Nervosität kein Wort raus bekommt. 😉

Doch nochmal zurück zum Thema e-book.

Es dürfte mittlerweile bekannt sein, dass man beim Kauf eines e-books nur das Recht erwirbt, es zu lesen.
Man darf es nicht verleihen oder weiter verkaufen. Punkt. Ende.

Hier mal eine Grafik von Isabell Schmitt-Egner, die sehr schön veranschaulicht, wie schnell sich so ein e-book verbreitet:

E-bookgrafik

Wenn es um die Preise von e-books geht, dann gibt es immer gerne den Vergleich mit dem Kaffee, den man sich unterwegs holt. Dieser Vergleich wird gerne missverstanden. Gemeint ist damit, dass es so viele Produkte gibt, die manchmal teurer als ein e-book sind, wo niemand sagt – Oh, warte, das kostet ja 5€, aber wenn ich es getrunken/gegessen habe, dann kann ich es nicht mehr nutzen. Ne, das bezahle ich nicht. 

Wir kaufen teure Kaffeepads, obwohl der Kaffee
aus der guten alten Maschine auch schmeckt.

Wir essen FastFood, obwohl wir wissen, dass daheim kochen teilweise günstiger und nahrhafter ist.

Wir gehen ins Kino, obwohl wir wissen, dass der
Film spätestens in drei Jahren im TV kommt.

Wir gehen bowlen, schwimmen, in den Freizeitpark,
obwohl es in ein paar Stunden vorbei ist.

Die Preise zahlen wir ohne zu murren.

Aber ein e-book wird illegal geladen, weil man nicht einsieht, es zu kaufen.
Weil man es nicht weiter verleihen kann, nicht verkaufen kann, wenn man es gelesen hat.

Das kann ich mit den Kaffeepads, dem FastFood oder den Freizeitaktivitäten auch nicht machen.

Denkt da einfach mal drüber nach, bevor ihr das nächste Mal e-books auf einer Piratenseite ladet oder untereinander tauscht.
Denn sonst kann es passieren, dass unsere Lieblingsautoren nicht mehr veröffentlichen. Sondern nur noch für sich und eventuell für Freunde schreiben.

Danke! <3

P.S.: Das gilt übrigens auch für Musik und Fotos. 😉

Eulengrüße

14 Gedanken zu „E-book-Klau …. was ich denke!

  1. Hat dies auf Mein drittes Leben rebloggt und kommentierte:

    Das ist sehr anschaulich / natuerlich hat es immer Piraten gegeben / aber will ich selbst einer sein? Natuerlich nicht! Also zahle ich jedes Buch, dass ich lese, es sei denn, es ist ein Geschenk. Und dann kaufe ich ein Buch, um es zu verschenken. Natuerlich darf ich es vorher lesen. Von nichts kommt nichts und umsonst ist nur der Tod, pflegte mein Vater zu sagen.

  2. Vielen Dank für deine Worte & herzliche Grüße von einer 8-Stunden-täglich-Schreiberin … die es auch bei wirklich gutem Willen nicht schafft von Lob allein zu leben und immer noch Essen kaufen muss, für das sie auch bezahlt 😉

  3. Ich verstehe das Problem, Piraterie könnte sich verringern, wenn das selbe Buch als E-Book nicht genau soviel kosten würde wie ein Taschenbuch, welches mir einen erheblichen Mehrwert bietet. Meine Alternative ist deshalb ein Bücherbasar.

  4. Danke für deine Meinung.
    Nun, auch bei einem e-book fallen Herstellungskosten an (Lektorat, Korrektorat, Cover, Erstellung des e-books in verschiedenen Formaten und auch der Autor möchte gerne etwas verdienen), der Server verursacht Kosten etc.
    Das vergessen viele. Es ist nicht damit getan, das e-book hochzuladen. Auch beim e-book sind die Kosten, die an die Vermittler (amazon etc) teuer, als das, was am Ende für Autor und Verlag übrig bleibt.
    Zum Thema Bücherbasar – eine mögliche Alternative, statt e-books illegal herunter zu laden, bringt dem Autor aber im Endeffekt auch nicht wirklich was. 😉

  5. Lieben Dank für diesen sehr schönen Artikel, der anschaulich und knackig alles sagt, was es zum Thema zu sagen gibt.

    Liebe Grüße!

    Alexandra

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