„Ein totes Leben“ – Dominik Seiberth – Buchbesprechung

Die Entführung eines kleinen Jungen
hat Hauptkommissar Jonathan Weitzäcker
so sehr beschäftigt, dass es ihn in eine Depression trieb.
Als er wieder in seinen Berufsalltag zurückkehrt,
kämpft er noch mit den Schatten der Vergangenheit.
Da wird wieder ein kleiner Junge entführt
und die Beweise unterstützen die Vermutung,
dass es der selbe Täter war.


 

Jonathan Weitzäcker ist also zurück in seinem Beruf als Hauptkommissar. Die Depression und die Alkohlsucht, die ihn zu einer Auszeit gezwungen haben, scheint er im Griff zu haben.

Doch dann wird der Sohn des Staatsanwalts Thorsten Schneiders entführt. Es finden sich viele Parallelen zu dem Fall, der Weitzäcker in die Depression geworfen hat.

Doch er stellt sich seinen Dämonen und dem Geflecht aus Lügen, dass sich um die Familie Schneider spannt.

Dominik Seiberth setzt sich in seinem Krimi „Ein totes Leben“ mit einer Thematik auseinander, die sehr interessant ist. Wie viel erträgt ein Polizeibeamter, bevor er zusammen bricht. Und schafft er es danach wieder zurück ins Berufsleben?

Wie in allen Berufen, die sich mit dem Tod auseinandersetzten müssen, ist es manchmal schwierig, den richtigen Abstand zu finden. So erging es auch Jonathan Weitzäcker. Als nun der kleine Benjamin entführt wird, ist es nicht leicht, für ihn, Teil der Sonderkommission zu sein. Doch es ist wichtig für ihn. Genau diesen Zwiespalt beschreibt Dominik Seiberth sehr gut.

Die Geschichte wird aus der Sicht des Kommissars und den Eltern Thorsten und Maria Schneider erzählt. Gerade die Erlebnisse von Maria sind für die Story sehr wichtig, wenn es dem Leser auch erst später bewusst wird.

Handelt es sich zu Beginn um eine Kindesentführung, so bekommt die Geschichte schnell eine Wendung, die sich mit der Oper/Täter-Thematik auseinander setzt.
Wieso wird ein Opfer zum Täter, oder eben nicht.
Dominik Seiberth geht die Thematik sachlich an, ohne die nötige Tiefe vermissen zu lassen. Ich fand die Handlungsweisen der Protagonisten glaubwürdig und nachvollziehbar.
Auch die des Täters. Ohne Verständnis für seine Taten zu haben.

Einzig eine Sache möchte ich anmerken, die aber nicht den Roman selbst betrifft – ein Hinweis im Klappentext, dass die Abgründe, die sich öffnen, tiefer sind als eine einfache Entführung vermuten lässt, wäre für Eltern sicher nicht schlecht, denn ich denke, der Plot ist für diese nicht gerade einfach – da sind starke Nerven gefordert. 😉


Fazit:

„Ein totes Leben“ hat mich gefesselt.
Ich konnte es erst wieder weg legen, als die letzte Seite umgeblättert war.
Die Spannung baut sich rasant auf und zahlreiche Wendungen sorgen für Abwechslung.
Allerdings sollte man sich gut überlegen, ob man damit klar kommt, dass es um Kinder geht.
Es gibt zwar keine brutalen Szenen, aber die menschlichen Abgründe mit denen sich Dominik Seiberth auseinander setzt 
sind nicht ohne.


Bookshouse Verlag
298 Seiten
März 2015

Buch: 12,99€
ISBN: 978-9963527991
e-book: 2,99€

Weitere Beiträge zu Dominik Seiberth findet ihr auf der Seite „Sortierung nach Autoren“.

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