Gestern konntet ihr bei Ina ein wenig über die Freunde erfahren, heute sind sie im Interview bei mir.

Interview mit Emilia, Leon und Pitt!

 Ich sitze im Eiscafé bei einer schönen Tasse heißer Schokolade und vor mir steht ein Spaghetti-Becher. Immer wieder schaue ich zur Tür, meine Interviewpartner müssten jeden Moment kommen. Aber wie das nun mal mit Teenagern ist … Doch auf Leon ist Verlass, damit habe ich gerechnet. Unsicher betritt er das Café und schleicht mit gesenktem Blick am Tisch der laut giggelnden Mädchenrunde im vorderen Bereich vorbei. „Hi, bist du Silke?“ fragt er schüchtern und als ich ihn nickend anlächle, setzt er sich zu mir. „Schön, dass du da bist, Leon. Möchtest du was trinken?“ „Ne Cola bitte.“ In diesem Moment betreten Pitt und Mia das Lokal. Grüßend gehen sie am Mädchentisch vorbei. Als sie bei uns ankommen, greift Pitt sich einen der Stühle, dreht ihn lässig um und hockt sich verkehrt herum drauf. Mia verdreht die Augen, umarmt Leon herzlich und streckt mir ihre Hand zur Begrüßung entgegen. „Mia, Pitt – schön, dass ihr euch zu uns gesellt“, begrüße ich die beiden. „Mia musste sich noch aufbretzeln und ich war noch anderweitig beschäftigt – es ist Samstagnachmittag …“ Pitts anzügliches Grinsen lässt Leon die Stirn runzeln, Mia kichert nur leise. Ich winke die Kellnerin heran und bestelle Leons Cola. Mein Blick wandert zu Pitt und Mia. „Was wollt ihr?“ „Sollen wir uns einen Schokoladenbecher teilen, Pitt?“, will Mia wissen, dieser brummt zustimmend. Während wir auf die Bestellung warten, beginne ich mit dem Interview. „Erst einmal danke, dass ich euch im Rahmen meiner Studie interviewen darf. Ich habe gehört, ihr kennt euch schon ewig. Seit wann genau?“

Pitt: Seit dem Kindergarten. Wir waren in derselben Gruppe.

Mia: Ja, in der Marienkäfer-Gruppe. Der (sie zeigt mit ausgestrecktem Zeigefinger auf Pitt) hat mich immer an den Zöpfen gezogen, um mich zu ärgern und Leon hat mir dann geholfen.

Leon: Pitt ist damals schon den Mädels hinterher gerannt …

Pitt: Wer ein Meister werden will übt sich früh.

Leon und Mia stöhnen genervt. Zum Glück kommt nun der Eisbecher für Pitt und Mia und die Cola für Leon. Während Leon an seiner Cola nippt, stürzen sich Mia und Pitt wie ausgehungert auf das Eis. In den nächsten Momenten schweigen wir, doch als das Eis verputzt ist, stelle ich die nächste Frage. „Was macht ihr so zusammen? Gibt es Rituale in eurer Freundschaft?“

Leon: Ja. Wir treffen uns jeden Montag nach der Schule bei mir und essen Pizza.

Mia: Und Pitt isst immer Salamipizza. Leon und ich entscheiden immer spontan.

Pitt: Ansonsten gehen wir schwimmen, Eis essen und in die Disco – aber da geht Leon fast nie mit.

Leon: Ich weiß nicht, was ich da soll. Die anderen wollen mich doch eh nicht dabei haben.

„Das klingt so, als wenn du nur mit Mia und Pitt richtig gut befreundet bist. Kannst du dir erklären, warum, Leon?“ Leon versinkt tiefer in seinem Stuhl. Man sieht ihm deutlich an, dass ihm das Thema unangenehm ist.

Pitt: Er raucht nicht, er trinkt nicht, er hört die falsche Musik.

Leon: Was ist an Nirvana oder Linkin Park falsch?

Mia: Nichts, aber in der Disco hören wir eben andere Sachen.

Pitt: Und du bist total unsportlich. Mädels stehen nun mal auf Sportskanonen.

Mia: Das stimmt. Muskeln sind sexy. Du könntest Pitt ja mal zum Fussball begleiten.

Leon: 22 Deppen, die einem Ball hinterher rennen und sich deswegen auch noch anschreien – ne, nix für mich. Dann lese ich lieber ein gutes Buch.

Ich merke, dass das Gespräch in eine Richtung läuft, die ich nicht möchte und schicke die nächste Frage los. „Jungs, nehmt ihr Mia eigentlich als Mädchen wahr?“ Leon und Pitt reagieren gleichzeitig. Während Pitt Mia von oben bis unten mustert, räuspert sich Leon.

Leon: Was’n das für ne Frage?

Pitt: Aber hallo und was für eins!

Ich reagier auf Leons Frage: „Nun ja, ihr kennt euch schon, seid ihr im Kindergarten wart – da kann es gut sein, dass Mia eher wie eine Schwester für euch ist.“

Pitt: Selbst wenn sie meine Schwester wäre, kann ich doch anerkennen, dass sie eine Hübsche ist!

Mia verdreht die Augen: Neeee, Pitt oder Leon? Die sind nur gute Freunde. Mir kann da eher Patrick gefährlich werden.

Leon: Patrick? Ausgerechnet der! Lass bloß die Finger von dem, Mia!

Pitt wirft Leon einen warnenden Blick zu. Dieser hält daraufhin den Mund. Bevor Mia noch etwas sagen kann, greife ich wieder ein. „Wisst ihr schon, was ihr nach der Schule machen wollt?“

Pitt: Irgendwas mit Sport. Und Mädels.

Leon: Keine Ahnung. Gibt so vieles. Muss ich mal drüber nachdenken.

Mia: Irgendwas künstlerisches – Schauspielschule oder so.

Ich schmunzle. Da wird mir wieder bewusst, wie jung meine Interviewpartner noch sind. Ich bemerke, wie die Drei unruhig werden und nutze den Moment, um mich von ihnen zu verabschieden. „Ich danke euch dreien für eure Antworten. Wenn ihr wollt, könnt ihr gerne gehen. Ich übernehme die Rechnung schon.“ Man sieht Leon an, wie erleichtert er ist. Gemeinsam mit Mia verabschiedet er sich von mir und verlässt das Eiscafé. Pitt grinst mich an und shäkert noch kurz mit den Mädels, bevor er seinen Freunden folgt. Ich schaue ihnen nach – irgendwie beschleicht mich ein ungutes Gefühl, wenn ich an die drei Freunde denke. Morgen geht es dann bei Manjas Buchregal mit einem Interview mit Sandra Grauer weiter.

Raupen- und Eulengrüße sendet euch Silke mit Lexi und Horatio

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