Autorenvorstellung: Mara Laue

Mara LaueMein erstes Buch von Mara Laue war der erste Band der D.O.C.-Agents – „Schattenspur“ und ich war völlig gefesselt. Erst am Ende des Buches erfuhr ich, dass es sich um eine Deutsche Schriftstellerin handelte. Also fing ich mit der Recherche an.

Doch über Mara Laue gibt es so viel zu erzählen, dass ich nicht wusste, wo ich anfangen soll. Daher habe ich  Mara einen Fragebogen gesandt, den sie wirklich ausführlich beantwortet hat. ;*)

Gespickt ist die Vorstellung mit einigen Werken aus Maras Feder und einigen ihrer Zeichnungen. Hier findet ihr ihre Homepage.

1. Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Zuerst war ich eingefleischte Leseratte (und bin es noch).
Schon als Kind war kein Buch vor mir sicher.
Aber zu meiner Kindheits- und Jugendzeit (und noch bis in die frühe Erwachsenenzeit) gab es in der Literatur die „Geschlechtertrennung“.

Die Jungen und Männer erlebten die Abenteuer und waren die Helden, die Mädchen und Frauen nur das schmückende Beiwerk oder die weinerlichen Zicken, die zu nichts nütze waren außer für Ohnmachtsanfälle und heulendes Dauergejammer.
Starke Mädchen/Frauen gab es in der Literatur damals nicht.

Federstudie farbigDa ich selbst zu den „Hosenmädchen“ gehörte und eine von denen war, an denen „ein Junge verlorengegangen ist“ (was für eine Diskriminierung für beide Geschlechter, aber früher bezeichnete man das so), widersprachen diese Darstellungen meiner Lebensrealität dermaßen, dass ich sie irgendwann nicht mehr lesen mochte.
Da es aber keine Bücher gab, die ein anderes, realistisches Frauenbild propagierten, habe ich eines Tages im Alter von zwölf Jahren eine Geschichte geschrieben, wie ich sie gerne lesen wollte.
Darin erlebte ein Mädchen Abenteuer mit einer Wildpferdstute.

12 Stunden FristNachdem ich einmal angefangen hatte zu schreiben, stellte ich fest, dass es einen so mordsmäßigen Spaß macht, sich Geschichten auszudenken, dass ich bis heute nicht damit aufhören konnte.
Da ich nicht nur ein einziges Genre gelesen habe, sondern fast alle, habe ich auch in fast allen geschrieben.
Nach einem Haufen von Pferdegeschichten folgten jeweils im Jahrestakt erste Versuche mit Science Fiction, Western, Gedichte, Gruselgeschichten, Krimis und Fantasy.

Bis heute bin ich ihnen allen treu geblieben und habe inzwischen noch Theaterstücke hinzugefügt.

Und bei den vielen Ideen, die ich noch habe, wage ich zu behaupten, dass dieses Leben nicht ausreicht, um sie alle aufzuschreiben. 😉

2. Wie kommst du auf deine Ideen?
Als Antwort auf diese Frage zitiere ich gerne die österreichische Schriftstellerin Marie von Ebner-Eschenbach (1830–1916).

Sie antwortete auf die Frage, woher Schriftsteller ihren Stoff (= die Ideen) nehmen: „Bücken Sie sich, und heben Sie ihn auf, er wächst überall aus dem Boden. So strecken Sie die Hand aus, wenn Sie sich nicht bücken wollen, Stoffe fliegen zu Hunderten in der Luft herum.“
Besser lässt es sich nicht ausdrücken.

Fox-Eyes

Mir genügt ein einziges beliebiges Stichwort oder ein Satz z. B. aus der Zeitung, einem Buch, einem Film, um daraus einen Roman, eine Geschichte oder ein Gedicht zu machen.
Manchmal entdecke ich sie tatsächlich auf dem Boden, fange sie aus der Luft, erlausche sie mit den Ohren, sehr selten träume ich sie auch.
Und manchmal geben persönlichen Erfahrungen die Inspiration.

Der Anblick eines halb verrotteten Bindfadenstücks, eine zerschlissene Couch auf dem Sperrmüll, eine verlorene Schachpartie, ein welkes Blatt auf der Straße und sogar die Maserung einer Tischplatte haben mich schon zu Geschichten, einem Theaterstück und einem Roman inspiriert.
Das ist ein wundervoller Prozess, wie aus solchen „banalen Kleinigkeiten“, die mancher Mensch nicht einmal bemerkt oder denen er keine Bedeutung beimisst, eine Geschichte entsteht.

Meine SchreibhöhleImmer wieder aufs Neue faszinierend!

3. Gibt es einen Lieblingsort an dem du schreibst?
Mein Arbeitszimmer.
Das ist zwar sehr klein und vollgestopft mit Büchern (was sonst?), aber darin fühle ich mich wohl.
Und die Muse weiß immer, wo sie mich findet, wenn sie vorbeikommen möchte. 😉

4. Was machst du, wenn du nicht schreibst?
Gibt es irgendwelche Hobbies?
Wenn ich nicht schreibe, lese ich oder zeichne oder mache künstlerische Fotos.

Etliche meiner Werke waren auch schon in einer Ausstellung zu sehen.
Gegenwärtig arbeite ich an einer Bilderserie von Collagen, die aus „Abfall“ bestehen.
Ich komponiere Dinge, die man normalerweise wegwirft wie z. B. Bonbonpapier, Bindfadenstücke, Stofffetzen, alte Knöpfe und vieles andere zu Bildern.
Mal sehen, wie die beim Publikum ankommen, wenn sie nächstes Jahr in die Ausstellung gehen.
Ab und zu mache ich auch Musik (spiele Lakota-Flöte), und ich singe sehr gern.

Frauenschuh5. Hast du ein Lieblingsbuch? Wenn ja, welches und warum?
Über diese Frage habe ich lange nachgedacht und festgestellt, dass ich kein Lieblingsbuch habe.

Es gibt einige Autorinnen und Autoren, deren Bücher ich gerne lese (Tony Hillerman, Ian Rankin, Mercedes Lackey, Pearl Buck, Jeffrey Deaver, Kiana Davenport u. a.), aber dass es ein bestimmtes Buch gäbe, das ich besonders gern gelesen habe oder das mein Liebling ist, kann ich nicht sagen.
Dabei gibt es etliche Bücher, die ich mehrmals gelesen habe.

Am meisten beeindruckt und beeinflusst hat mich Sogyal Rinpoches Buch „The Tibetan Book of Living and Dying“.
Aber das ist ein Sachbuch.

6. Wie kam es dazu, dass du deine Schreibkurse anbietest?
Als ich angefangen habe zu schreiben (1970) gab es noch keine Schreibkurse und auch keine Schreibratgeber.

Zumindest nicht in Deutschland und an die britischen/amerikanischen war ohne entsprechende Auslandsreise und Kauf vor Ort nicht heranzukommen. Das blieb noch etliche Jahrzehnte so.
Ich habe mir das Handwerk „learning by doing“ selbst beigebracht durch sehr viel Lesen und sehr viel Schreiben.

Als ich meine erste professionelle Veröffentlichung und damit verbunden zum ersten Mal Kontakt mit einem Lektorat hatte, habe ich aber gemerkt, dass mir doch noch einiges an handwerklichem Können fehlt.
Da habe ich begriffen, wie wichtig es ist, das Handwerk zu lernen, denn das erspart einem später eine Menge Frustration und Enttäuschungen durch Absagen.

Wolf Eyes 3a

Ich habe, wie schon erwähnt, zu schreiben begonnen, als ich zwölf war.
Meine erste bezahlte Veröffentlichung (zwei Gedichte in einer US-Zeitschrift) hatte ich 25 Jahre später im Alter von 37.
Mein erster Heftroman wurde 2004 veröffentlicht (da war ich 46).

Das war der Durchbruch, denn durch das Heftromanlektorat habe ich in nur einem Jahr mehr gelernt, als in den vergangenen 34 Jahren, seit ich zu schreiben begonnen hatte.
Dieses eine Jahr „Lehrzeit“, in dem ich „nur“ acht Heftromane geschrieben habe, genügte, um aus dem bis dahin noch Hobby des Schreibens den Brotberuf zu machen, mit dem ich meinen Lebensunterhalt verdiene (seit 2005).

RunenmalTrotzdem dauerte es noch weitere drei Jahre, bis mein erster Buchroman erschien. Hätte ich die Ausbildung, die ich „nebenbei“ im Lektorat erhielt, bereits in den Jahren davor z. B. durch das Absolvieren von Schreibkursen erlangen können, hätte sich der Erfolg sehr viel früher eingestellt und ich meinen sehnlichsten Traum, Schriftstellerin zu werden, schon mindestens zwanzig Jahre früher erfüllen können.

Also habe ich später beschlossen, mein Wissen an interessierte Menschen weiterzugeben, damit sie nicht so lange auf den Erfolg warten müssen.

An dieser Stelle möchte ich betonen, wie eminent wichtig es ist, das Handwerk zu lernen.
Egal, ob man es durch Schreibkurse lernt oder sich völlig autodidaktisch aneignet, ohne Kenntnisse der handwerklichen Kniffe kommt in der Regel kein veröffentlichungsreifer Text zustande.
Der beste Beweis dafür sind die vielen selbstpublizierten Werke (häufig auf dem E-Book-Sektor) von hoffnungsvollen Autoren, die manchmal hervorragende Ideen verarbeitet haben, aber trotzdem berechtigte Verrisse ernten, weil die handwerklichen Mängel in Plotaufbau, Spannungsbogen und auch Sprache (Stil, Rechtschreibung Grammatik) gravierend sind.

SchreibratgeberHeutzutage gibt es eine Fülle von teilweise wirklich guten Schreibratgebern und etliche Schreibseminare zu erschwinglichen Preisen (im Gegensatz zu früheren Zeiten), sodass das Erlernen des Handwerks kein Problem mehr ist.
Und nebenbei: Eine handwerklich vernünftige Qualität zu liefern, sind wir unseren Lesern, die schließlich für unsere Werke Geld bezahlen, meiner Überzeugung nach einfach schuldig.

7. Was fasziniert dich an den Schreibkursen?Sukkubus
Neben dem faszinierenden Kontakt mit völlig unterschiedlichen Menschen, ist es die Kreativität, die die meisten von ihnen an den Tag legen.

In den Menschen steckt so viel Fantasie und Ideenreichtum, dass es richtig Spaß macht, den Kursteilnehmerinnen und –teilnehmern zu helfen, aus ihren wunderbaren Ideen ein veröffentlichungsfähiges Werk zu machen, egal ob Story oder Roman.

Nun hat Mara euch viel über ihren Weg zur Autorin erzählt und warum sie andere gerne auf ihrem Weg unterstützt. Da sie aber auch ihre Leser mag, gibt es ein Gewinnspiel für euch.

Dabei hat sie sich ebenfalls große Mühe gegeben und
so gibt es zwei Buchpakete zu gewinnen.
Zum Gewinnspiel geht es hier lang!

Ich danke Mara für ihre ausführlichen Antworten.
Wenn ihr wissen wollt, was Mara schon alles veröffentlicht hat, dann lest doch einfach weiter – Bibliografie:

A. Krimis

Die Ralf-Zell-Reihe (Handlungsort Braunschweig):

  1. Die dritte Seite
  2. Schwarze Dame Tod
  3. Runenmal
  4. Eiskalt kam der Tod (2015)

Die Piet-van-Dyck-Reihe (Handlungsort Duisburg):

  1. Backe, backe Brot – und tot
  2. Zigarren, Whisky und ein Mord (Winter 2014)

Schottland-Krimis:

Talisker Blues
Singleton Soul (Rowan Lockhart 1)
Dalmore Jazz (Rowan Lockhart 2)
Lagavulin Lullaby (Rowan Lockhart 3 – 2015)
Das Recht zu schweigen (Sommer 2014)

Einzelbände:

Smaragdjungfer. Ein Wilhelmshaven-Krimi
12 Stunden Frist. Ein Berlin-Thriller
Brocksteins letzter Vorhang (2014)
Nach Mallorca in den Tod (2014)
Jerry Cotton Reloaded Bd. 07: Das Kumo-Kartell

B. Okkult-Krimis

Die Ashton-Ryder-Trilogie:

  1. Das Gesetz der Vampire
  2. Göttin der Finsternis
  3. Sanktuarium

Sukkubus-Oktalogie (Achtteiler):

  1. Der Blutpriester (Juli 2014)
  2. Hexenherz (2015)

Serien (Heftromanlänge):

Sukkubus Classic – Online-Serie (2008-2012) 19 Folgen (4 in Romanlänge)
Schattenwolf – Online-Serie (seit 2012; jeder 4. in Romanlänge)

C. Fantasy/Urban Fantasy

Dämonenerbe-Trilogie:

  1. Erweckung
  2. Prophezeiung
  3. Erben der Macht

D.O.C. Agents:

  1. Schattenspur
  2. Gefährliche Spur
  3. Sturmspur (2014)

Einzelbände:

Zeit der Zauberin (High Fantasy)
Das Blut der Rhu’u

E-Books:

Das Schwert der Zentauren
Die Banshee von Blackmore

D. Science Fiction

Rex-Corda-Serie:

  1. Todesfalle Noki Som
  2. Bd. 20: Die ewige Strafe (Co-Autorin mit H. G. Francis und M. H. Rückert)
  3. Bd. 21: Flucht aus der Hölle (Co-Autorin mit Margret Schwenkendiek und M. H. Rückert)
  4. Bd. 22: Ein Toter soll nicht sterben (Co-Autorin mit Dirk van den Boom)
  5. Bd. 23: Der falsche Agelon (Co-Autorin mit Margret Schwenkendiek)
  6. Bd. 24: Planet der Rätsel (Co-Autorin mit Margret Schwenkendiek)
  7. Bd. 25: Tod einer Zeitlosen (Co-Autorin mit Margret Schwenkendiek)
  8. Bd. 26: Khara am Abgrund (Co-Autorin mit Margret Schwenkendiek)
  9. Bd. 28: Endstation Sklavenmarkt (Co-Autorin mit Margret Schwenkendiek)

E-Book-Serien:

Sternenkommando Cassiopeia (seit 2013)
Mission Phoenix (seit 2013)

E. Theaterstücke

Der Liebesorden (Komödie)
Abgestürzt (sozialkritisches Stück)

F. Sonstige

Von der Idee zum fertigen Text (Sachbuch; 5. Auflage Mai 2014 im Sieben-Verlag)
Brotzeit (Sachbuch mit Lyrik)
Träume im Sternkristall (Lyrik)
Seelenblumen (Lyrik)
Lebensbrüche, Wendepunkte und die Dinge dazwischen (Story-Anthologie)

G. Heftromane

33 Folgen „Sternefaust“ (Bastei Verlag, 2005-2012)
6 Folgen „Schattenreich“ (Bastei Verlag, 2004-2005)
1 Band „Western Legenden“: Kampf gegen die Blackfeet (Bastei Verlag, 2007)

2 Gedanken zu „Autorenvorstellung: Mara Laue

  1. Hallo,

    war ja wieder mal hochinteressant. Eine tolle Autorin, tolle Bücher.
    Wünsche dir einen schönen Sonntag.
    LG Sonja

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